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Meine erste Pilgerreise 2014

Lissabon - Santiago de Compostela

Wir sollten uns nicht so sehr mit der vielbeschworenen Suche nach dem Glück beschäftigen, sondern eher mit dem Glück das wir bei der Suche erleben.

François Lelord

 


Pilgern sollte es sein und in Santiago wollte ich ankommen. Urlaub gibt's nur begrenzt und nur im Sommer. Da ist die Auswahl für einen Anfänger eher übersichtlich. Camino Francés zu überlaufen und Via de la Plata eventuell zu heiß und zu lang, da bleibt von den Großen nur noch die Via del Norte und der Camino Portugés. Auch wenn der Camino Portugés schon wieder etwas zu ruhig hätte sein können, hab ich mich dafür entschieden. Die angegebene Entfernung von 615km erscheint auch in den zur Verfügung stehenden drei bis vier Wochen als realistisch. Die Strecke stand also fest und das ungefähr ein halbes Jahr vor Beginn der Reise.

Nun ging es erstmal monatelang um die Vorbereitungen. Ein Reiseführer musste her und für die Strecke Lissabon bis Porto sind für mich nur zwei brauchbare zu finden gewesen. Zuerst viel mir der Deutsch geschriebene in die Hände "Camino Porttugués: von Lissabon nach Santiago de Compostela" von Kathrin Hützen. Zur vorbereitung der Reise durchaus brauchbar und auch die Wegbeschreibung ist (im Nachhinein betrachtet) auch nicht ganz schlecht. Dann fiel mir aber noch ein englischer Titel auf "Camino Portugés Lisbon-Porto-Santiago" von John Brierley auf. Flux beim großen Internetbuchhändler bestellt und er gefiel mir deutlich besser, zumindest für Unterwegs. Grund: Sehr gute Wegbeschreibung, Hälfte des Gewichts und ein Rucksackgängiges Format.

Die Zeit verging, der Urlaub wurde rechtzeitig Genehmigt und die Flüge entsprechend zeitnah gebucht und die Ausrüstung nahm nach etlichen Besuchen in Sportgeschäften und Internetrecherchen auch Formen an.


Die Ausrüstung

Ausrüstung

Das ist jetzt also der ganze Trödel den ich von Lissabonn nach Santiago geschleppt hab. Jetzt weiß ich auch was davon zuviel war, aber es war zum Glück nicht allzuviel an Gewicht.

Gewicht Gegenstand Gebrauchswert
Ausrüstung im Rucksack
240g Pilgerführer inkl. Schutzeinschlag sehr oft gebraucht
44g Credencial unverzichtbar
690g Schlafsack McKinley X-TREME LIGHT 600 inkl. Packsack sehr oft gebraucht
81g Kopfkissen cocoon Hyperlight, aufblasbar ab und zu benutzt
863g Isomatte EXPED SYNMAT 7M, aufblasbar, kleines Packmaß, hoher komfort ab und zu gebraucht
88g Handtuch meru 40x90cm, Microfaser unverzichtbar
250g Accupack Anker 10Ah, zum Laden von Handy und Kamera selten benutzt
100g Ladegerät Vellemann Psseusb12 inkl. Kabel sehr oft gebraucht
37g Sonnenbrille oft gebraucht
17g Feuerzeug nicht benutzt
44g Verbandmaterial nicht benutzt
35g Elastikbinde leider gebraucht
64g Rettungsdecke nicht benutzt
144g Medizin (je 6 Stück Ibuprofen, Paracetamol, Aspirin, Loperamid sowie Heftpflaster/Blasenpfalster, Sonnenschutz und ersatz Kontaktlinsen) leider bis auf die Kontaklinsen alles gebraucht
49g Papiertaschentücher selten gebraucht
543g Regenjacke auch für kalte Morgenstunden öfters gebraucht
71g Badehose leider zu selten benutzt
71g 2 Paar Socken, dünn unverzichtbar
80g 2 Paar Socken, dick selten gebraucht
90g Unterhemd unverzichtbar
53g Unterhose unverzichtbar
112g Oberhemd, kurz unverzichtbar
83g Oberhemd, lang gebraucht
133g Hose, kurz unverzichtbar
336g Hose, lang gebraucht
113g Einlegesohlen zum wechseln einige male benutzt
422g Waschtasche (Shampoo, Deo, Zahnpasta, Zahnbürste, Kamm, Feile, Lippenpflege, Pinzette, Nähzeug) unverzichtbar
1050g Zelt Big Agnes Fly Creek UL2 selten benutzt
430g Sandalen Teva Northrige oft gebraucht
435g Kontaktlinsenpflegemittel für mich unverzichtbar
63g Brille für mich unverzichtbar
123g Fotoapparat SONY DSC-WX40 (meist nicht im Rucksack) oft benutzt
25g Notitzblock selten benutzt
100g LED Stirnlampe gebraucht
14g Löffel selten benutzt
113g Wörterbuch selten benutzt
750g Proviant "Trockenfutter" nur vertilgt, für die Not reichen 100g
1500g Getränk in PET Flasche jeden morgen frisch
1800g 45l Rucksack Deuter Futura 40EL inkl. Regenhülle unverzichtbar
Summe 11256g An "Trockenfutter", Wörterbuch und Accu wäre durchaus zu sparen gewesen  

(Markennamen und geschützte Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber. Die Nennung von Markennamen und geschützter Warenzeichen dient lediglich zur Beschreibung. Genannte Marken stehen in keinerlei Zusammenhang zu dieserr Seite oder dem Autor. Irrtümer vorbehalten)

Dann kommt noch einiges hinzu was man so am Körper mit sich rumschleppt:

Gewicht Gegenstand
Ausrüstung an Mann
70g Hut
35g Halstuch
90g Unterhemd
53g Unterhose
112g Oberhemd
133g Hose, kurz
40g Socken
1500g Wanderschuhe, gut eingelaufen und gegen Nässe gewachst
170g Smartphone inkl. Tasche
81g Taschenmesser
20g Taschentuch
150g Portmonais, EC und Kreditkarte
40g Ausweiß/Papiere
Summe 2494g  

Somit sei von meiner Seite genug zur Ausrüstung gesagt. Am Ende muß jeder für sich und seine Tour entscheiden was er mitnimmt. Nur allgemein sollte man immer dreimal drüber nachdenken, ob etwas verzichtbar ist und wenn nicht, ob es was leichteres mit dem gewünschten Gebrauchswert gibt. Je weniger an Gewicht, desto besser lässt es sich laufen.

 


Am ersten Tag nach meiner Ankunft, habe ich erstmal bei bestem Wetter Lissabon in Augenschein genommen. Zu Fuß versteht sich, gewissermaßen als Training aber ohne Gepäck.

Torre de Belem

Igeja do Carmo

Elevador de Santa Justa

 

 

Straßenbahn - fahrendes Museum

"Mehr Liebe bitte"

Liebenswertes Motto, würde sich auch in unseren Straßen gut machen.

Die Kathedrale Se von Lissabonn

Von hier gehts also morgen los in Richtung Santiago. Den Stempel hab ich mir vorsichtshalber schon mal geholt, da zu erwarten steht das am nächsten Morgen gegen acht noch niemand hier ist wenn es dann richtig losgeht.


Ja, so früh zeitig wollte ich los. Zum einen war weiterhin mit Wärme und Sonne zu rechnen, zum anderen hatte ich mir etwas mehr wie 40km vorgenommen. Die längste Einzelstrecke der ganzen Tour und die wollte ich in Ruhe angehen. Die Unterkunft am Zielort Vila Franca de Xira hatte ich, genau wie die in Lissabon, schon im voraus gebucht und hatte somit alle Zeit des Tages für die lange Strecke.

Zuerst ging es durch die Straßen von Lisabonn

und hier gab's nach einer guten Stunde Fußmarsch ein Käsebrötchen und einen "Garoto" (Espresso mit Milch) zum Frühstück bevor es am Expo-Gelände vorbei aus der Stad hinausgeht.

Torre Vasco Dagama

Eine moderne Kirche gleich neben dem

Expo-Gelände

Ponte Vasco Da Gama

Die erste steinerne Wegmarkierung. Bis hierher gab's mehr oder weniger gut erkennbare gelbe Pfeile.

Vorbildliche Markierung!

Vorbei ging es an schattenlosen Wiesen und Feldern, da kommt einem schon der Schatten eines Strommastes gerade recht.

Auch in Flussnähe gibt es am Ende zwar einen Bilderbuchweg, sponsored by EU, aber gänzlich ohne Schatten, dafür mit Solarbeleuchtung!

Angekommen im Dorf der Flussfischer.

Aber auch der Stierkampf wird hier hoch gehalten.

Die Unterkunft ist nach kurzem Suchen gefunden und im Städtchen findet sich auch was Gutes zu essen. Die erste Etappe fiel mir gar nicht so schwer obwohl am Ende reichlich 42km auf der Uhr standen. Allerdings kam die Quittung einen Tag später. Die dann anstehenden 20km waren anstrengender als die 42km von diesem Tag!


 Am nächsten Morgen geht es weiter in der Tejo Ebene. Wenig Schatten, lange, gerade Strecke.

Die Promenade am Tejo noch menschenleer.

Erstmal geht's vorbei am prächtigen Bahnhof von Vila Franka de Xira mit wunderschönen "Azulejos" Da braucht's kein Museum.

Vorbei an der Autobahnbrücke.

Ab und zu blüht auch mal was am Wegesrand.

Weiter auf gradem Weg nach Azambuja.

Oleander säumt die Straße kilometerweit.

Auch der Bahnhof von Azambuja ist reich verziert.

Für Heute angekommen im Zentrum von Azambuja. relativ zeitig nach der kurzen Strecke aber total kaputt :-)

Nach einer kurzen Siesta im Hotel (Pilgerherbergen gibt es hier noch nicht, ev. könnte man bei der Feuerwehr nach einer günstigen Übernachtung fragen) bleibt noch Zeit das Städtchen ein wenig zu erkunden und ein paar Kleinigkeiten an Proviant zu fassen. Die Nächste Etappe wird 32km lang und genau so flach und sonnig.


Am frühen Morgen, wenn noch kein Portugiese auf den Straßen ist, geht es mit dem ersten Sonnenstrahl auf in Richtung Santarem, einer Historischen Stadt auf einem Hügel am Tejo.

Der Morgennebel liegt noch in der Luft, es ist angenehm kühl und es geht erstmal zügig voran.

Wenn das Handrad zu klein wird muss halt n zöllig Rohr her!

Wasserpflanzen auf den Bewässerungskanälen.

Durch das beschauliche Örtchen Valada. Hier gab es nach ca. 12km erstmal ausgiebiges Frühstück.

Die Quinta das Varadas.zumidest Teilweise bestens in Schuss.

Weiter geht es entlang schier endloser Tomaten und Paprikafelder.

Wein und Sonnenblumenplantagen

Kurz vorm Ziel ein unerwartetes, aber höchstwillkommenes, schattiges Plätzchen zum abkühlen nach etlichen Stunden des Laufens im Sonnenschein und vor den Höhenmetern hinauf nach Santarem.

Nach nur kurzer Suche war das Hostel Santarem als günstige Bleibe mit aller nötigen Ausstattung gefunden und nach dusche und Wäsche waschen genügend Zeit für die historische Altstadt mit dem Ausblick über die Tejo Ebene.

Praça Sé de Bandeira

Die Markhalle (Bild links: der Eingang) die ringsherum mit eben solch schönen Azulejos verziert ist.

Ausblick über die nördliche Tejo Ebene über die es morgen weiter geht nach Golegã.

Porta de Santiago - Das Pilgertor für alle die nach Santiago wollen. Da durch geht's morgen früh weiter.

Zum Abendessen gab's zur Abwechslung mal Pizza in der Altstadt. Frisch, preiswert und  lecker. Im Hostel gab's auch ein kleines Frühstück, so dass ich nicht nüchtern bis zum nächsten Kaffee laufen musste.


Ich werde diese Rubrik Stück für Stück bis Santiago ergänzen.